Köln -
Dreigestirn Marcus Gottschalk (32), Kölns kommender Karnevalsprinz, ist
schwul. Da ist er sicher nicht der erste, aber der erste, der offen
damit umgeht. „Ich habe mich und meinen Partner nie versteckt. Wir leben
doch in Köln.“ Daher sei das auch bei den Vorgesprächen mit den
Fastelovends-Offiziellen kein Thema gewesen. „Die Entscheidung für
Gottschalk ist kein politisches Statement, sondern wir gehen damit ganz
normal um“, sagte Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, als er am
Freitag im Karnevalsmuseum die kommenden Tollitäten (alle:
Prinzen-Garde) vorstellte.
Man kennt und schätzt den neuen Prinzen schon seit Jahren. Schließlich
war Gottschalk von 2006 bis 20010 Adjutant des jeweiligen Prinzen. Der
Marketing-Berater bei Bayer, der im Belgischen Viertel lebt, weiß also
ganz genau, was auf ihn zukommt. „Die Rollen sind jedoch nicht
vergleichbar. Das ist für mich jetzt noch mal ein Schritt nach vorne.
Ich werde alles aus einer anderen Perspektive erleben.“
Und davon hat er seit dem 26. Februar 1990, 20.30 Uhr geträumt. Damals
stand er als Elfjähriger beim „Sturmzug“ im Gedränge der Jecken an der
Breite Straße. „Als Prinz Hans-Jürgen Eschweiler hell angestrahlt im
Dunkeln an mir vorbei fuhr, war klar: Das will ich auch.“
Dieses Ziel hatte er nicht aus den Augen verloren, seit er mit 16 Jahren
der Prinzen-Garde („Die beste Entscheidung meines Lebens“) beitrat. Mit
dem Steuerberater Thorsten Schmidt (44), der mit Prinzen-Garde-Marie
Verena Gondro liiert ist und Bauer werden will, sowie dem Rechtsanwalt
Oliver von Rosenberg (44) hat Gottschalk zwei kompetente Mitstreiter.
Rosenberg wird als Jungfrau Olivia heißen („Meine sechsjährige Tochter
spricht mich schon seit Tagen so an“) und freut sich auf die ungewohnte
Haarpracht. Angefreundet hatten sich die Drei bei gemeinsamen Aufzügen
mit der Equipe. Besiegelt wurde die Bewerbung fürs Dreigestirn bei einem
Eierpunsch in der vergangenen Adventszeit bei Garde-Chef Kurt Stumpf.
Und da Oberbürgermeister Jürgen Roters in dieser Woche genickt hat,
steht der öffentlichen Vorfreunde der Drei nichts mehr im Weg.
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